. . . und sie tanzte, bis sie sich fand.

 

Die Klänge erfüllen den Raum, gehen durch mich hindurch, tragen meine Füße über den Boden, in die Luft, mein Herz schlägt kraftvoll im Rhythmus der Musik. Körper bewegen sich, ein Meer aus Wellen, mal ist die See ruhig, dann wild tosend und doch immer im Einklang mit sich.

 

Tanz in Worte zu fassen, ist unmöglich. Wie auch Yoga ist Tanz etwas, das erfahren werden möchte. Mit Körper, Geist und Seele. Es gibt für mich kaum eine andere Daseinsform, in der ich mich so frei fühle. So in meinem Element, so verbunden mit mir, der Welt und Gott. Manchmal allein, manchmal gemeinsam - wobei Tanz für mich nicht in diesen Kategorien existiert.

 

In letzter Zeit tanze ich viel. Und ich liebe es. Ich tanze, um mich ganz zu spüren, um mich zu erden, um meine Lebendigkeit zu entfalten. Kürzlich hatte ich ein intensives Erlebnis, von dem ich Euch berichten möchte. Als Bestandteil meiner Ausbildung zur Gestalt- und Körpertherapeutin fand Mitte Januar ein tanztherapeutischer Workshop statt. Wochenlang habe ich mich auf die drei Tage gefreut! Und dann wurde ich krank. Kreislaufprobleme. Die letzten Wochen waren recht fordernd gewesen, und jetzt wollte mir mein Körper offenbar ein Stoppschild vor die Nase stellen. Ausgerechnet jetzt. Puh. Atmen. Annehmen, dass es nun so ist. Und in mich hineinhorchen: Was brauche ich?

 

Den Freitag habe ich dann tatsächlich im Bett verbracht und erst mal 9 Stunden geschlafen. Und am Samstag - hurra! - ging es mir etwas besser. Workshop, ich komme! Ja, es entpuppte sich als eine gute Entscheidung, an den beiden verbliebenen Workshop-Tagen dabei zu sein. Angetroffen habe ich einen Raum, in dem ich mit allem da sein konnte. In dem alle mit allem da sein konnten. Wir haben über unsere Sinne in uns hineingehorcht, gesehen, gespürt. Wir haben gesungen, getanzt und dabei unsere Grenzen erkundet. Wir wurden zu Seehunden, Schwänen und Bienen und immer mehr einfach zu uns.

 

Am Samstag habe ich mich etwas zurückgenommen, saß vor allem bei den Partnerübungen lieber in eine Decke gehüllt an der Heizung. Zwischenmenschliches überreizt mich manchmal. Doch mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich mehr teilhaben möchte. Langsam habe ich mich vorgetastet, auch mal in der Mitte getanzt. Mal Kontakt aufgenommen und mich fallengelassen. Wie heilsam. Schritt für Schritt kehrte die Kraft zurück. Und als der Workshop am Sonntag sein Ende fand, ging es mir wundervoll.

 

Diese Klarheit, Feinheit und Freude hat mich zutiefst berührt. Und die Gewissheit: All das ist immer da, in jedem von uns. Vielleicht versteckt es sich manchmal oder wir verlieren es aus den Augen. Aber da ist es immer. Für mich ist Tanz ein Weg, um das zu erfahren, um mich wieder verbunden zu fühlen

 

Was für ein Segen. ॐ Shanti.