Ayurveda - unsere Elemente im Gleichgewicht
Heute möchte ich Euch Einblicke in die indische Gesundheitslehre Ayurveda geben. Das "Wissen vom Leben" - so die Übersetzung aus dem Sanskrit - ist nicht nur überaus faszinierend, sondern auch sehr vielschichtig und komplex. Deswegen beschränke ich mich auf die Grundlagen der sogenannten Doshas.
Im Ayurveda unterscheidet man fünf Elemente: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Laut der Lehre besteht alles aus diesen Grundstoffen - auch wir. Allerdings sind die einzelnen Elemente in jedem von uns unterschiedlich stark ausgeprägt. So lassen sich verschiedene "Zusammensetzungen" feststellen, die mit bestimmten Eigenschaften assoziiert werden. Wir kennen diese Betrachtungsweise auch aus unserem Kulturkreis, bezeichnen Menschen zum Beispiel als "feurig", "aufbrausend" oder "bodenständig".
Um den Bezug zwischen den Elementen und uns zu vereinfachen, hat man die Elemente zu drei Lebensenergien - sogenannten Doshas - zusammengefasst. Sie heißen "Vata" (Luft & Äther), "Pitta" (Wasser & Feuer) und "Kapha" (Erde & Wasser). Jedes Wesen kommt mit einer ganz eigenen Mischung der drei Doshas auf die Welt. Diese Mischung nennt man Konstitution oder auf Sanskrit Prakriti. In mir herrscht zum Beispiel das Prinzip Vata vor, was mich zu einem sogenannten "Vata-Typ" macht.
Das Zusammenspiel der drei Doshas
Im Idealfall bleibt das individuelle Gleichgewicht der Elemente ein Leben lang gleich - was jedoch selten der Fall ist. Denn die Energien geraten recht schnell aus der Balance, sei es durch unsere Angewohnheiten, die Ernährung oder sonstige Lebensumstände. Auch die Uhrzeiten, Temperaturen und Jahreszeiten beeinflussen uns. Mal ist Vata zu hoch, mal hat man zu wenig Kapha, mal zu viel Pitta - oder anders herum. Jetzt kann man sensibel gegensteuern, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Ayurveda hält viele Tipps bereit, wie man den Zustand der Prakriti wiederherstellen oder aufrechterhalten kann. Zuallererst sollte man jedoch wissen, welche Konstitution man überhaupt hat. Am besten lässt sich diese durch eine ayurvedische Fachfrau / Ärztin / Ernährungsberaterin (w/m/d) bestimmen.
Zum Einstieg in die Thematik habe ich Euch grob zusammengestellt, welches Dosha mit welchen Ausprägungen in Verbindung gebracht wird. Die von mir so geliebte Vollständigkeit habe ich gar nicht erst versucht anzustreben, denn die Beschreibungen sind einfach unbeschreiblich umfangreich. Aber fürs Erste wird´s reichen:
Vata (gesprochen "Wata")
Elemente >> Luft und Äther
Eigenschaften >> wechselhaft, leicht, kalt, trocken, rauh, feinstofflich, beweglich, rein, auflösend, sprunghaft
Jahreszeiten >> Oktober bis Januar
Tageszeiten >> Zwischen 2 und 6 Uhr sowie zwischen 14 und 18 Uhr dominiert Vata in unserem Körper.
Aussehen >> leicht, zart, trockene Haut, dünne und dunkle Haare, schmale Lippen, braune Augen
Stärken >> kreativ, ideenreich, begeisterungsfähig, frei, großzügig, froh, vital
Schwächen >> launisch, nervös, ängstlich, verwirrt, traurig, unsicher, unkommunikativ
Pitta (einfach "Pitta")
Elemente >> Feuer und Wasser
Eigenschaften >> intensiv, leicht, heiß, ölig, scharf, flüssig, sauer, abführend
Jahreszeiten >> Juni bis September
Tageszeiten >> Zwischen 10 und 14 Uhr sowie zwischen 22 und 2 Uhr steigt Pitta an.
Aussehen >> mittlerer Körperbau, helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rötliche Haare, helle Augen
Stärken >> ehrgeizig, konzentriert, selbstzufrieden, wissbegierig, glücklich, intelligent
Schwächen >> perfektionistisch, ärgerlich, eifersüchtig, rechthaberisch, stolz, zweifelnd
Kapha (gesprochen "Kaffa")
Elemente >> Wasser und Erde
Eigenschaften >> entspannt, schwer, kalt, ölig, langsam, zäh, fest, weich, unbeweglich, süß
Jahreszeiten >> Februar bis Mai
Tageszeiten >> Zwischen 6 und 10 Uhr sowie zwischen 18 und 22 Uhr übernimmt Kapha das Regiment.
Aussehen >> kraftvoller Körperbau, volles Haar, weiche und fettige Haut, anziehende Augen, volle Lippen
Stärken >> mitleidend, zufrieden, vertrauensvoll, erdverbunden, geduldig, standfest, zärtlich
Schwächen >> langweilig, sorglos, habgierig, zwanghaft, unfreundlich, interessenlos
Harmonie im Wandel der Jahreszeiten
Wie Ihr sehen könnt, steigen in den verschiedenen Jahreszeiten die einzelnen Doshas unterschiedlich stark an. Im Frühjahr gewinnt beispielsweise oft der Kapha-Anteil in uns an Kraft, wodurch typische Symptome wie Frühjahrsmüdigkeit und Heuschnupfen entstehen. Um diesen Schwankungen zu begegnen, biete ich das ganze Jahr über Workshops zu den jeweiligen Doshas an. Wenn Ihr neugierig geworden seid, schaut hier > vorbei.